Lichtplanung in Arzt- und Zahnarztpraxen worauf es wirklich ankommt
- DI Sahar Mehrabani Fard, B.Sc.
- 5. Sept.
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 12. Nov.
Die richtige Beleuchtung ist weit mehr als eine technische Notwendigkeit. In Arztpraxen und Kliniken beeinflusst sie maßgeblich die Arbeitsbedingungen von Ärzt:innen und Mitarbeitenden – ebenso wie das Wohlbefinden der Patient:innen. Eine durchdachte Lichtgestaltung schafft Orientierung, Sicherheit und eine angenehme Atmosphäre. Sie trägt damit direkt zu Heilung, Genesung und Zufriedenheit bei.
Unterschiedliche Bereiche – unterschiedliche Anforderungen
Jeder Funktionsbereich stellt eigene Ansprüche an die Lichtplanung:
Neugeborenen-Stationen: sanftes, warmes Licht, das Ruhe und Geborgenheit vermittelt.
Seniorenbereiche: helles, kontrastreiches Licht für Sicherheit und bessere Orientierung.
Dermatologie und Fachbereiche mit visueller Diagnostik: strenge Vorgaben bei Farbtemperatur und Farbwiedergabe (CRI), um Hautveränderungen zuverlässig erkennen zu können.
Zahnkliniken: blendfreie Beleuchtung, da Patient:innen oft direkt in Richtung der Decke schauen.
So zeigt sich: Licht ist immer auch Teil der medizinischen Funktion.

Standardwerte für medizinische Beleuchtung
Damit Licht funktional und zugleich angenehm wirkt, gelten klare Richtwerte:
ca. 500 Lux für allgemeine Praxisräume,
1.000–2.000 Lux für Behandlungs- und Untersuchungsräume,
rund 20 % des Lichts als gezieltes Untersuchungslicht.
Die Leitlinie lautet: hell genug, aber niemals blendend.
Farbtemperatur und Lichtqualität
Licht beeinflusst nicht nur das Sehen, sondern auch das Fühlen und Handeln.
Warmweißes Licht wirkt beruhigend,
neutral- bis kaltweißes Licht fördert Konzentration und Aktivität.
Wichtig ist dabei:
eine gleichmäßige Ausleuchtung, die Schatten vermeidet,
flimmerfreie Leuchten, um Augenbelastung und Kopfschmerzen vorzubeugen,
ein CRI-Wert über 80, damit Farben naturgetreu und zuverlässig dargestellt werden.
LED, Tageslicht und intelligente Steuerung
Heute gilt die LED-Technologie als Standard: langlebig, energieeffizient und wartungsarm.
Doch auch das Tageslicht bleibt unersetzlich. Richtig genutzt, sorgt es für:
eine angenehme, natürliche Atmosphäre,
Stressreduktion und mehr Wohlbefinden,
erhebliche Energieeinsparungen.
Die Position der Fenster spielt dabei eine Schlüsselrolle:
Nordfenster liefern weiches, gleichmäßiges Licht,
Südfenster sind in der kalten Jahreszeit besonders vorteilhaft,
Ost- und Westfenster benötigen meist Sonnenschutz, um Blendung zu verhindern.
Ergänzend können intelligente Steuerungssysteme – etwa Bewegungsmelder oder Tageslichtsensoren – den Energieverbrauch spürbar senken.
Fünf Tipps für die richtige Leuchten Wahl
Auf die Position achten – Leuchten so anbringen, dass sie nicht blenden.
LED-Deckenleuchten bevorzugen – für gleichmäßiges, schlichtes Licht.
Dekoratives Licht einbinden – kleine Akzente schaffen Atmosphäre und Vertrauen.
Labor-Atmosphäre vermeiden – reine Helligkeit reicht nicht, auch die Stimmung zählt.
LED statt Leuchtstofflampen – langfristig effizienter, angenehmer und günstiger.

Eine moderne Lichtplanung in Praxen und Kliniken schafft mehr als gute Sicht:
Sie ermöglicht präzise Diagnosen,
stärkt das Wohlbefinden der Patient: innen,
erleichtert den Arbeitsalltag des Personals und
spart durch moderne Technik wertvolle Energie.
Richtig eingesetzt, wird Licht zum unsichtbaren Begleiter des Heilungsprozesses – und zu einem zentralen Bestandteil guter Architektur gestalten.



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